1. Februar 2015 um 12:46
Nach einer kurzen Einleitung zum Stellungsspiel im Doppel im vorangegangenen Artikel geht es nun um die Spielsysteme, die dabei in der Grundstruktur häufig auch bei den Profis erkennbar sind. Es handelt sich um Orientierungen, welche den Stärken und Schwächen sowie individuellen Vorlieben angepasst werden müssen.
Tunnelsystem
Der Name beruht auf dem Blickwinkel auf eine Tunnel. Beide Spieler stehen hintereinander und zwar direkt hintereinander, so dass eine Seite frei bleibt. Dieses System ist dann sinnvoll, wenn der Hinterspieler stark attackieren kann. Dann kann der Vorderspieler den meist schwachen Rückschlag sofort töten. Der Block, welcher cross gespielt werden kann wird hingegen nicht gedeckt, da dieser sehr schwer zu spielen ist und bei einem kleinen Fehler ein „tötlicher Schlag“ folgen kann.
Selbst wenn der Gegner diesen schweren Schlag spielt ist es noch möglich, dass der Hinterspieler ihn erläuft und so noch reagieren kann. In diesem Fall rückt im Anschluss auch der Netzspieler in den Mittelbereich. Dort halten sich im Anschluss beide Spieler auf. Im Anschluss erfolgt eine Einteilung nach Spielseite. Es kann also sein, dass der Netzspieler nach dem nächsten Ball zum Hinterspieler wird und umgekehrt.
Versetztes Angriffssystem
Bei diesem System stehen beide Spieler nebeneinander. Dieses System macht dann Sinn, wenn der Angriff von hinten eher schwächer ist und der Angriff des Hinterfeldspielers häufig cross (schwererer Schlag) gespielt werden kann.
Wichtig bei dieser taktischen Stellung ist, dass der Angriff eher zentral laufen sollte, dann longline wird nicht so gut gedeckt. Es stellt sich nun die Frage, was bei einem longline gespielten Ball passiert. Hierbei sollte die Wandlung zum Hinterfeldspieler geschehen. D.h. nun kommt es zum System, bei dem der „Netzspieler“ nicht zu nah vorn agiert. Er rückt zurück in den Midcourt. Beide Spieler verbleiben also im Midcourt.
Im Falle eines kurz gespielten Balls vom Hinterfeldspieler, rückt dieser im Anschluss nach vorn. Der bisherige Netzspieler nach hinten.
16. Januar 2015 um 12:45
Das Stellungsspiel im Badminton Doppel ist für viele Spieler ein eher unbeliebtes Thema. Dennoch ist es eines der Themen, welches im Training viel zu selten angesprochen wird.
Grundlagen zum Stellungsspiel im Doppel
Im Doppel sollte immer überlegt werden, welcher Partner der dominantere bzw. stärkere ist. Bei gleichstarken Paarungen und Gegnern sollte der Angriff dominieren. Das bedeutet möglichst hohe Balltreffpunkte, viel agieren anstelle von reagieren. Das Ziel sollte stets sein in den Angriff zu kommen. Dabei ist die Devise, dass der Hinterspieler den Angriff einleitet und der Vorderspieler diesen abschließt, sobald der Gegner kürzer/ niedriger in seinen Verteidigungsschlägen wird.
Da der Vorderspieler schwer das ganze Netz abdecken muss eine Entscheidung getroffen werden, ob er eher longline – oder cross gespielte Bälle abdecken soll. Der Hinterspieler hat in der Regel mehr Zeit zu reagieren, speziell bei hohen Bällen.
Angriffssysteme, aufbauend auf der Grundlagendiskussion
Die folgenden Überlegungen, die folgenden vorgestellten Systeme dienen lediglich der Orientierung. Durch Absprachen/ Probieren, ist die beste individuelle Taktik nur im Laufe von vielen Trainingsabenden möglich. Wichtig ist auch stets flexibel im Doppel zu agieren.
Die Spielsysteme, welche sich bewährt haben sind Hintereinander/versetzt und Nebeneinander. Beides Systeme können! beim Angriff verwendet werden. Je höher die Spielklasse wird, umso schneller und undurchsichtiger werden diese Systeme gewechselt. Die Kunst ist es aus dieser Grundstruktur heraus harmonisch mit seinem Doppelpartner zwischen diversen Doppel Taktiken zu wechseln. Spezifischere Bezeichnungen für diese Systeme sind Tunnelsystem (Hintereinander) und das Angriffssystem versetzt. Beide Systeme werden im folgenden Artikel ausführlich erklärt.
16. Dezember 2014 um 14:13
Die meisten Badmintonspieler gestalten den Übergang zwischen Abwehr und Angriff intuitiv. Je höher das Spielniveau wird, umso wichtiger ist es allerdings genau diese Situationen einzustudieren, um die Verteidigung bzw. den Angriff effektiver gestalten zu können.
Der Übergang von Abwehr zu Angriff
Der Übergang von Abwehr zum Angriff erfolgt häufig situativ. Eine sinnvolle Situation ist, wenn ein wirkungsvoller Abwehrschlag, wie zum Beispiel ein Stop oder ein flacher Konter gespielt wurde. Dann wird aus der Positionierung Nebeneinander in die Positionierung Hintereinander gewechselt. In dieser Position sollten dann der Angriff aufrecht erhalten bleiben. Der Vordermann versucht die Bälle zu „töten“, der Rückraumspieler agiert mit Smash, Drop und schnellen Driveschlägen.
Weiterhin sollte stets ein Wechsel der Positonen von Nebeneinander in Hintereinander bei einem hohem Abwehrball folgen. Auch dann bringt es meist wenig Punkte nochmals einen Clear zu spielen.
Der Übergang von Angriff zu Abwehr
Ein Wechsel von der Angriffsposition Hintereinander zur Verteidigungsposition Nebeneinander macht immer dann Sinn, wenn ein hoher Ball erzwungen wird. Am sollte auch auf typische Situationen achten, die einem solchen Schlag vorausgehen, z.B. ein Stoppball oder auch Situationen, die abrupt auftreten und nicht planbar sind. Bei diesen ist es umso wichtiger die Laufwege mit seinem Doppelpartner gut abgestimmt zu haben.
In den nachfolgenden Texten werden gezielte Übungen vorgestellt, die den Wechsel zwischen Angriff und Abwehr schulen. Das tägliche (bei vielen wöchentliche Training) sollte stets einen gewissen Anteil aufzeigen, in dem Doppel trainiert wird. Gerade in kleineren Vereinen, bei denen die Halle groß genug ist, um stets Einzel spielen zu können, wird das Doppelspiel häufig vernachlässigt.
Autor: Matthias Bormann
8. Dezember 2012 um 13:47
Dänisch Doppel – Voraussetzungen
Das Dänisch Doppel ist eine sehr spaßige Möglichkeit ein beispielsweise sehr techniklastiges Training locker ausklingen zu lassen. Hierzu muss sich auf jeden Fall ein Zuspieler finden und eine große Anzahl von Bällen (30-100) vorhanden sein.
Es werden zudem mindestens 3 Doppelpaarungen benötigt (im besten Fall sind es 5-10). Das Doppelfeld wird zur besseren Beschreibung der Spielform in die Seite der Feldhalter (Seite A) und der Herausforderer (Seite B) unterteilt.
Dänisch Doppel – Durchführung
Zu Beginn des Spieles positioniert sich eine Doppelpaarung auf der Feldhalterseite A und die anderen Paarungen stellen sich hinter das Herausforderungsfeld B. Der Zuspieler bestimmt durch das beliebige Zuspielen des Balles in das Feldhalterfeld A, wann der Ballwechsel beginnt.
Sobald er den Ball gespielt hat, rennt das vorderste Doppel der Herausforderer auf ihre Feldseite B und greift somit ins Spielgeschehen ein. Die jeweils ersten Schläge beider spielender Doppel dürfen allerdings keine Smashs sein. Wer dennoch mit dem ersten Schlag smasht, verliert automatisch den Ballwechsel. Der Punkt wird ansonsten ganz normal ausgespielt und der Gewinner des Ballwechsels hat sich das Recht erkämpft auf der Feldhalterseite A spielen zu dürfen.
Sollten die Herausforderer gewonnen haben, müssen sie deshalb schnell auf die andere Seite wechseln (der Zuspieler kann schließlich stets entscheiden, ob er den Ball schnell oder langsam ins Spiel bringt!) und die Feldhalter müssen ihr Feld räumen und sich (wieder) hinter das Feld der Herausforderer stellen. Gewinnen allerdings die Feldhalter den Ballwechsel, so müssen sich die Herausforderer wieder hinten anstellen und das nächste Herausforderungsdoppel bekommt seine Chance.
Sollte es passieren, dass der zugespielte Ball des Zuspielers nicht regelkonform von den Feldhaltern zurückgespielt wird (z.B. auch wenn diese den Ball aufgrund eines zu langsamen Seitenwechsels gar nicht erst treffen und er in ihrem Feld landet), so geht der Punkt an das Herausforderungsdoppel – auch wenn es in solch einem Fall gar nicht an den Ball geschlagen hat.
Gesamtsieger (sofern das bei dieser auf Spaß angelegten Spielform überhaupt jemanden interessiert) ist das Doppel, welches sich die meisten Runden (am Stück bzw. insgesamt) auf dem Feldhalterfeld gehalten hat.
Beachtet werden sollte auf jeden Fall, dass die im Feld liegenden Bälle wenn möglich dem Zuspieler zugeschoben/zugeworfen/gegeben werden, damit ihm nicht bei Zeiten die Bälle ausgehen und zudem das Feld bespielbar bleibt.
1. November 2012 um 09:53
Rückhandaufschlag
Dies ist eine spielerische Übungsform einer häufig im Spiel vorkommenden Situation bei der Aufschlagannahme im Mixed und Doppel. Dazu sind 4 Übende von Nöten.
Um auf die endgültige Übungsform hinzuführen, können vorher ein paar Übungen durchgeführt werden.
Der kurze Rückhandaufschlag in Richtung T-Linie, beziehungsweise der kurze Rückhandaufschlag nach außen an die Doppelauslinie stellen die erste Grundübung dar. Pro Spieler sollten von jeder Seite mindestens 100 Aufschläge gemacht werden (50 zur T-Linie, 50 nach außen).
Aufschläge auf Markierungsreifen
Als Steigerung davon soll der Übungspartner den Aufschlag mit möglichst hohem Treffpunkt in Richtung des Mixpunktes zurückspielen. Der Mixedpunkt kann dabei zusätzlich durch einen Reifen markiert werden. Wichtig ist hierbei, dass der aufschlagannehmende Spieler sich so positioniert, wie er es in einem richtigen Spiel tun würde. Der Aufschläger macht den Aufschlag wahlweise entweder zur T-Linie oder nach außen damit sich der Annehmer nicht darauf einstellen kann, wo der Ball hinkommt.
Auch hier sollten von jeder Seite mindestens 100 Aufschläge bzw. Annahmen gemacht werden. Um es nicht zu eintönig werden zu lassen, sollte man nach ca. 20 Aufschlägen die Rollen des Aufschlägers und Annehmers wechseln. Zudem könnte man zum Beispiel einen Wettbewerb daraus machen, wer am häufigsten in den Markierungsreifen trifft.
Wenn diese grundlegenden Übungen absolviert sind, finden sich 2 Doppelpaarungen zusammen.
Nun zur eigentlichen Übung: Die vorher geübte Mixedpunktannahme ist eine der effektivsten Antworten auf den kurzen Rückhandaufschlag im Doppel und Mixed, da der Mixedpunkt eine Zone ist, für die sich beide gegnerischen Spieler verantwortlich fühlen könnten und sich deshalb im Weg stehen beziehungsweise denken, dass der Ball vom Partner übernommen wird, obwohl dieser das gleiche denkt.
Mixedpunktannahme und cross zurück
Um sich aus der Situation zu befreien ohne direkt in die Defensive zu geraten und mit etwas Glück den Gegner sogar unter Druck setzen zu können, wird versucht den Ball cross kurz ans Netz zurück zu spielen. Das ist im Normalfall der „richtige“ Ball, da der Aufschlagannehmer in der Regel das Netz parallel abzudecken hat und sein Partner gemäß dem Kompassnadelprinzip eher auf die hinteren Ecken des Feldes achten muss. Die diagonale kurze Ecke ist also „frei“ und die Verantwortlichkeit betreffend zudem wieder eine „Unsicherheitszone“.
Dieser Ballwechselablauf soll nun also eingeübt werden. Aufschlag, Mixedpunktannahme, cross kurz und Ende. Je häufiger es geübt wird, umso besser prägt es sich natürlich ein.
Doppel mit doppelter Fehlerwertung
Um das Ganze nun noch spielnaher zu gestalten wird ein ganz normales Doppel gespielt, bei dem allerdings Punkte und Fehler bei den ersten 3 Schlägen (Aufschlag, Mixedpunktannahme und cross kurz) doppelt zählen. Sollte sich der Gegner – die Übung sinnentwendend – allerdings schon an die angesprochenen Anspielpositionen stellen, kann natürlich ausnahmsweise auch mal ein anderer Ball gespielt werden um zu zeigen, dass es nicht sinnvoll ist sich nur auf diese Punkte zu konzentrieren.
Die Übung soll so stets so spielnah wie möglich stattfinden!